Wild wie das Meer
In ihrer leidenschaftlichen Liebesgeschichte schildert die französische Regisseurin Héloise Pelloquet die Affäre einer Fischerin mit ihrem Auszubildenden: Die Belgierin Chiara ist vor Jahren auf die Insel vor der schroffen französischen Atlantikinsel gekommen und hat sich bestens in die Gemeinschaft des kleinen Fischerdorfs integriert. Hier hat sie ihren sicheren Hafen gefunden. Mit ihrem Mann bildet sie ein eingespieltes Team, jeder Handgriff sitzt, ob auf hoher See oder an Land. „Wild wie das Meer“ ist das einfühlsame Portrait einer selbstbewussten Frau mit der Sehnsucht nach Freiheit. In der Hauptrolle verkörpert die vielfach ausgezeichnete belgische Schauspielerin Cécile de France eine Frau, die die Härten des Lebens kennt, für die immer erst die Arbeit kommt und dann erst einmal nicht mehr viel anderes: Wer hat schon noch die Energie für Müßiggang, wenn man vom frühen Morgen an Deck eines Fischerboots geschuftet hat? Aber Chiara beklagt sich nicht. Sie ist eine stolze Frau, seit 20 Jahren zufrieden in ihrer Ehe, auch wenn da längst kein Raum mehr für Leidenschaft ist. Als ihr neuer Lehrling Maxence seine Ausbildung beginnt, beobachtet Chiara den jungen Mann aus gutem Hause zuerst mit großer Skepsis. Doch Maxence nimmt die Arbeit ernst und Chiaras Bedenken weichen vorsichtiger Zuneigung. Der Junge boxt sich durch, und alsbald fliegen da durchaus Funken zwischen der fast 30 Jahre älteren Frau und ihm. Als ihr Mann aufs Festland reist, merkt Chiara, dass sie sich immer stärker zu Maxence hingezogen fühlt. Zwischen den beiden entbrennt eine leidenschaftliche Affäre. Chiara muss sich bald entscheiden, ob sie es wagt, die Sicherheit ihres bisherigen Lebens aufzugeben und noch einmal in unbekannte Gewässer aufzubrechen. Dass ihre Affäre in einer so kleinen Gemeinde nicht entdeckt werden könnte, ist eine Illusion. Schnell wenden sich die Menschen gegen die Belgierin, die zwar integriert, aber doch immer noch eine Fremde ist. Doch Chiara ist eine Frau, die sich noch einmal neu entdeckt und nicht bereit ist, die wiederentdeckte Weiblichkeit wieder zu opfern. Auch wenn das Konsequenzen hat, wenn sie ausgestoßen wird, wenn es das Ende ihrer Ehe bedeutet, wenn die Amour fou keine Zukunft hat. Das Leben geht weiter für Chiara. Und Cécile de France spielt das so stark, sowohl in den Szenen, die sie bei der Arbeit zeigen, wie in den Liebesszenen, muskulös und sehnig in den einen, weiblich und zärtlich in den anderen, dass man immer auf ihrer Seite ist.
Mi, 22. Mai 2024, 20.30 Uhr, Scala-Kino Benefizgasse 5, 74172 Neckarsulm
Eintritt: 6,50 Euro
Kartenreservierung Tel. 07132 2410 oder online unter www.kinostar.com