Die Rumba Therapie
Mittfünfziger Tony ist ein einsamer Wolf wie er im Buche steht: Morgens tingelt er als Schulbusfahrer durch das Pariser Umland, abends träumt er von der großen Freiheit im fernen Amerika. Der alternde Schönling und einstmalige Liebling der Damenwelt ist inzwischen ein Einzelgänger, der in Cowboystiefeln und Blue Jeans aussieht, als sei er einem alten Clint-Eastwood-Film entsprungen. Der überzeugte Kettenraucher lebt allein und verbringt seine Freizeit mit alten Hollywoodfilmen vor dem Fernseher. Doch eines Tages ist Schluss mit lustig. Tony bricht nach der Arbeit zusammen und wird gerade noch rechtzeitig von einem Kollegen gefunden. Der Herzinfarkt bringt ihn ein wenig zur Besinnung, auch wenn er nicht mit dem Rauchen aufhört – so schlecht geht es ihm dann doch nicht.
Aber immerhin macht ihm der Infarkt die Vergänglichkeit des Lebens bewusst und er möchte unbedingt seine unbekannte Tochter kennenlernen. Und so sucht er seine Ex auf, die er vor der Geburt ihres gemeinsamen Kindes vor mehr als 20 Jahren sitzen ließ. Carmen ist inzwischen schon lange mit einem anderen Mann glücklich, der sie auf Händen trägt. Sozusagen das genaue Gegenteil von Tony. Als er von ihr erfährt, dass die gemeinsame Tochter Maria als Tanzlehrerin in Paris arbeitet, reift in ihm der Plan, sie unauffällig und unter falschem Namen kennenzulernen. Und zwar indem er bei seiner eigenen Tochter Tanzunterricht nimmt. Er möchte seiner Tochter näherkommen, ist aber einfach zu feige, um sich bei Maria als ihr Vater vorzustellen. Maria ist offenbar der absolute Superstar in der Tanzschule, und schon für die Aufnahme sind mehr als Grundkenntnisse erforderlich. Sie stellt hohe Ansprüche an die Kandidaten, die sie zu ihrem gefragten Rumba-Kurs zulässt. Vom Tanzen hat Tony allerdings keinen Schimmer, er braucht also erstmal Tanzunterricht, damit er zur Tanzschule gehen kann. In seiner Not fragt er seine Nachbarin Fanny, ob sie ihm helfen kann. Sie als Afrikanerin müsste doch eigentlich den Rhythmus im Blut haben! Obwohl Fanny wenig Ahnung vom Tanzen hat, trainiert Tony mit ihr fleißig Hüftschwünge, Leidenschaftsposen und Cha-Cha-Rhythmen und ergattert sich tatsächlich einen Platz in Marias Rumba-Klasse. Doch lässt sich die jahrelange väterliche Abwesenheit so einfach wegtanzen?
Mi, 26. Juni 2024, 20.30 Uhr, Scala-Kino Benefizgasse 5, 74172 Neckarsulm
Eintritt: 6,50 Euro
Kartenreservierung Tel. 07132 2410 oder online unter www.kinostar.com